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Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau

  • Langtitel: Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau
  • Status: aktiv
  • Mitarbeiter/in: Christel Roß, Nicol Stockfisch
  • Kategorie: Integrierter Pflanzenschutz, Anbausysteme, Umweltwirkungen
Montag, 02 März 2015 09:58

Die Landwirtschaft agiert in einem Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen und Wirtschaftlichkeit. Wie jede andere Berufsgruppe müssen Landwirte und Landwirtinnen von ihrer Arbeit leben. Dazu kommen Aufgaben, die Gesellschaft und Politik fordern, wie die Produktion gesunder, qualitativ hochwertiger und preiswerter Agrarrohstoffe. Außerdem wird zugleich ein hohes Maß an Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung in der gesamten Wertschöpfungskette gefordert. Inbegriffen sind die Anbauverfahren, wobei hier die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf die Umwelt-Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Biodiversität im Fokus stehen. Ein gewähltes Anbauverfahren muss also immer mehrere Anforderungen erfüllen, sowie an die jeweiligen Umweltbedingungen angepasst sein.

Für Politikberatung, Anbauerberatung und die Erarbeitung neuer wissenschaftlicher Forschungsfragen ist die Kenntnis des Status quo notwendig. Dabei ist es besonders wichtig, dass der aktuelle Sachstand über ganz Deutschland erhoben wird, da gängige Anbauverfahren nicht selbstverständlich von einer Region auf eine andere übertragen werden können.

Die von uns entwickelte Betriebsbefragung basiert auf einem Online-Fragebogen, der jährlich von über 300 Betriebsleitern beantwortet wird. In allen Zuckerrüben-Anbaugebieten bundesweit sprechen Anbauerverbände und Zuckerunternehmen die jährlich wechselnden Betriebe an. Die Daten werden anonymisiert ans IfZ übermittelt. Es werden schlagspezifische Daten zum Zuckerrüben-Anbauverfahren auf dem größten Zuckerrübenschlag des Betriebs von der Ernte der Vorfrucht bis zur Ernte der Zuckerrübe erfragt. Das umfasst Informationen zu allen ackerbaulichen Maßnahmen wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und Düngung, aber auch eingesetzte Maschinen oder biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf den befragten Betrieben.

Ziel der Betriebsbefragung zur Produktionstechnik ist es, belastbare Daten zusammenzufassen, welche die aktuelle betriebliche Praxis des Zuckerrübenanbaus repräsentieren. Die Abfrage aller Kennwerte auf Ebene eines Schlages ermöglicht es, Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Anbaumaßnahmen zu untersuchen. Neben der Darstellung von Entwicklungen über die Zeit und einer Variabilität zwischen verschiedenen Feldern werden dadurch auch komplexere Fragestellungen analysierbar. Zukünftig notwendig wären beispielsweise Analysen, die helfen, Zielkonflikte bei der Weiterentwicklung der Anbauverfahren zu veranschaulichen.

Ergebnisse aus der Betriebsbefragung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit 2011 ist der Anteil der Flächen, auf denen die Zuckerrüben in Mulch gesät werden, von 52 % (2011) auf 78 % (2020) angestiegen. Der Anteil Mulchsaat setzt sich zusammen aus Strohmulch und Zwischenfruchtmulch (17 % und 61 % in 2022).
Quelle: IFZ-Jahresbericht 2020/2021

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Anteil der Zuckerrübenschläge, auf denen Zwischenfrüchte vor Zuckerrüben angebaut wurden, ist seit 2011 angestiegen. Dabei wurden in den Jahren ab 2015, nach Einführung des Greenings im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP), zum großen Teil Zwischenfruchtmischungen angebaut.
Quelle: IFZ-Jahresbericht 2020/2021

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anhand der Informationen über die Kulturen auf dem größten Zuckerrübenschlag des Betriebs in den letzten 5 Jahren vor dem Anbau der Zuckerrüben, werden verschiedene Fruchtfolgen identifiziert. Die Grafik zeigt, dass der Anteil der reinen Getreide-Zuckerrübenfruchtfolgen abgenommen hat. Häufiger geworden sind Fruchtfolgen mit Mais und Raps. Die Entwicklung der Fruchtfolgen ist in allen Regionen in Deutschland ähnlich, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Im Osten dominieren Fruchtfolgen mit Raps (58 % in 2011 und 72 % in 2020), während die reine Getreide-Zuckerrüben-Fruchtfolge eine untergeordnete Rolle spielt (20 % in 2011 und 3 % in 2020). Im Norden dagegen dominiert die reine Getreide-Zuckerrüben-Fruchtfolge (53 % in 2011 und 31 % in 2020). Im Süden dominieren die reine Getreide-Zuckerrüben-Fruchtfolge (40 % in 2011 und 36 % in 2020) sowie Fruchtfolgen mit Mais (27 % in 2011 und 33 % in 2020). Im Westen ging die Entwicklung von einer Dominanz der reinen Getreide-Zuckerrüben-Fruchtfolgen (52 % in 2011) weg. In 2020 waren im Westen Fruchtfolgen mit Mais, mit Raps, reine Getreide-Zuckerrübenfruchtfolgen und sonstige Fruchtfolgen gleichbedeutend.

Region

Zugeordnete Bundesländer

Norden

Niedersachsen, Schleswig-Holstein

Osten

Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg

Süden

Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz

Westen

Nordrhein-Westfahlen

Quelle: IFZ-Jahresbericht 2020/2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Grafik zeigt Mittelwerte über alle Betriebe eines Befragungsjahres und beinhaltet auch eine Düngung zu Zwischenfrüchten im Herbst. Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2020 ist die N-Düngung zu Zuckerrüben im Vergleich zu den Jahren 2011 bis 2015 zurückgegangen. Die N-Düngung setzt sich zusammen aus mineralischer (63 % in 2020) und organischer Düngung (38 % in 2020). 46 % der Betriebe haben in 2020 organisch und mineralisch gedüngt, 41 % ausschließlich mineralisch und 9 % ausschließlich organisch. 2020 wurde etwa die Hälfte des organischen Stickstoffs im Herbst (zu den Zwischenfrüchten) gegeben. 2018 lag dieser Anteil noch bei 62 %, 2012 bei 94 %.
Quelle: IFZ-Jahresbericht 2020/2021

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Erfassung der Pflanzenschutzintensität für verschiedene Kulturen in Deutschland ist über die Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie geregelt. Für Zuckerrüben werden entsprechende Daten aus der Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau generiert und zur Auswertung anonym an das Julius Kühn-Institut weitergeleitet. Die Intensität des chemischen Pflanzenschutzes in Zuckerrüben (ausgedrückt durch den Behandlungsindex = Summe der angewendeten Menge aller Pflanzenschutzmittel (Spritzbehandlungen) bezogen auf die zugelassene Menge und die Teilfläche) ist stark jahresabhängig. Der Einsatz von Insektiziden als Sprühapplikation ist bis 2018 in manchen Jahren im Zuckerrübenanbau kaum nötig gewesen. Für einen Schutz gegen Insekten sorgten neonikotinoide Wirkstoffe in der Beize des Rübensaatguts. Seit 2019 ist der Einsatz von Neonikotinoiden in der Beize verboten. Daraus resultiert ein erhöhter Einsatz von Insektiziden als Sprühapplikation in den Jahren 2019 und 2020. Weitere Informationen zur Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie, zur Berechnung des Behandlungsindexes und weiteren Kennzahlen sowie zur Pflanzenschutzintensität in anderen Kulturen findet man unter https://papa.julius-kuehn.de
Quelle: IFZ-Jahresbericht 2020/2021

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