Diese Seite drucken

Methodenentwicklung zur Identifikation genetischer Toleranz/Resistenz in Zuckerrüben gegenüber blattlausübertragbaren Vergilbungsviren

  • Autor/in: Hossain, R., C. Lachmann, M. Varrelmann
  • Jahr: 2022
  • Zeitschrift: Tagungsband 54. Jahrestagung des DPG Arbeitskreises Viruskrankheiten der Pflanzen. Dossenheim, Hybrid, 21.- 22.03.2022.
  • Seite/n: 23

Abstract

Die viröse Vergilbung [engl. virus yellows (VY)] bei Zuckerrüben, die durch einen Komplex aus unterschiedlichen Virusspezies verursacht wird, wird hauptsächlich durch die Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae übertragen. Ein europaweites Virusmonitoring hat gezeigt, dass das beet yellows Virus (BYV), das beet mild yellowing virus (BMYV) und das beet chlorosis virus (BChV) häufig auftreten, während das beet mosaic virus (BtMV) seltener nachgewiesen wurde. Blattläuse als Überträger der Krankheit wurden jahrzehntelang mit Hilfe von Saatgutbeizung mit neonicotinoiden Wirkstoffen gut kontrolliert. Seit dem Verbot dieser Wirkstoffe im Jahr 2019 wurde beobachtet, dass das Auftreten der virösen Vergilbung wieder zunimmt. Sorten mit einer wirksamen Resistenz sind derzeit nicht auf dem Markt verfügbar. Darüber hinaus sind Feldversuche mit künstlicher Inokulation arbeitsintensiv, weshalb die Überpüfung einer größeren Anzahl von Sorten oder Zuchtmaterial kaum zu realisieren ist. In einem Kooperationsprojekt, initiiert von der IIRB (International Institute of Sugar Beet Research) „VY/Neonics Study Group“, wurde eine Methode zur Identifizierung von Sorteneffekten bei Zuckerrüben im Hinblick auf den Rüben- und den Bereinigten Zuckerertrag (BZE) unter natürlichen Feldbedingungen in verschiedenen Regionen nach einer Virusinokulation mit geringer Inokulationsdichte entwickelt. Im Jahr 2020 wurden Feldversuche in Belgien, Deutschland und den Niederlanden durchgeführt. Im Jahr 2021 wurden die Feldversuche zusätzlich auf Frankreich und England ausgeweitet. Identische Zuckerrübensorten mit unterschiedlichen Merkmalen (anfällig und tolerant), die von drei Zuckerrübenzüchtern zur Verfügung gestellt wurden, wurden mit virustragenden Blattläusen zu BBCH 14-16 mit den Viren BYV, BMYV und BChV mit unterschiedlichen Inokulationsdichten (2,5-3 % für BMYV/BChV; 10 und 20 % für BYV) inokuliert. Die Symptomausbreitung und -entwicklung in vierfach wiederholten Parzellen wurde monatlich bonitiert, um den Infektionsverlauf zu dokumentieren und die Fläche unterhalb der Krankheitsverlaufskurve [engl. area under disease progress curve (AUDPC)] zu berechnen. Die Parzellen wurden zur Bestimmung des BZEs im Oktober geerntet, um eine Korrelation zwischen der AUDPC und dem BZE zu ermitteln. Die Ergebnisse aus Deutschland werden vorgestellt. Zusammengefasst, ermöglicht die Anwendung einer niedrigen Inokulationsdichte die Erhöhung des Durchsatzes von Untersuchungsparzellen und, wenn virusspezifische Merkmale auftreten, die Identifikation von tolerantem/resistentem Zuckerrübenmaterial sowie eine bessere Bewertung möglicher Ertragseffekte zur Unterstützung der Züchtungsarbeit.
FaLang translation system by Faboba