Geschichte

Seit 1947 befindet sich der Schwerpunkt der Zuckerrübenforschung in Deutschland in der Universitätsstadt Göttingen. Eine Trägerschaft des Vereins der Zuckerindustrie für die Rübenforschung reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert: Bereits 1882 gründete der Verein der Zuckerindustrie eine landwirtschaftliche Versuchsstation in Bernburg (Saale) zur Erforschung der Ernährungs- und Kulturbedingungen der Zuckerrübe.

Forschungsstelle in Holtensen mit Gewächshaus, 1949

1947:

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann im Jahr 1947 ein neuer Abschnitt für die Zuckerrübenforschung, zunächst als Forschungsstelle für Zuckerrübenanbau auf dem Versuchsgut Holtensen der Universität Göttingen. Schon damals begann unsere Kooperation mit der Universität.

1953:

Das Institut für Zuckerrübenforschung in der Holtenser Landstraße wird eingeweiht. Das ursprüngliche Institutsgebäude steht heute noch, seine Ausstattung wurde kontinuierlich an die sich ändernden Forschungsaufgaben und Arbeitsbedingungen angepasst. 

"Wurzelbart" bei einer Zuckerrübenpflanze, die mit Rizomania infiziert ist

1983:

Die Rizomania-Krankheit entwickelt sich seit den 70er Jahren rasant und stellt eine ernste Bedrohung des Zuckerrübenanbaus dar. Daraufhin wird eine Rizomania-Versuchsstation in Hessen gegründet. Die Rizomania-Krankheit verursacht Wurzelbärtigkeit bei Zuckerrüben und hohe Ertragsverluste. Für 15 Jahre wurde in der Außenstelle mit virologischem Labor und klimatisiertem Gewächshaus im Zentrum des Befallsgebietes geforscht, um die Ausbreitung der Krankheit nicht zu beschleunigen. Heute sichern Rizomania-tolerante Zuckerrübensorten den Ertrag trotz der weiten Verbreitung der Krankheit zuverlässig.

1986:

Der Koordinierungsausschuss am IfZ etabliert sich, um Feldversuchspläne überregional zu vereinheitlichen und die Prüffaktoren verbindlich abzustimmen.
Neue Mitglieder aus den östlichen Bundesländern erweitern den ursprünglichen Teilnehmerkreis Anfang der 90er Jahre. Mit den neuen Beteiligten kamen neue Fragestellungen und andere landwirtschaftliche Strukturen hinzu.
Um die betriebliche Praxis in ihrer gesamten regionalen Vielfalt zu beschreiben, initiiert der Koordinierungsausschuss ab 1992 eine deutschlandweite Befragung zur Gestaltung des Zuckerrübenanbaus in den Einzugsgebieten der verschiedenen Zuckerfabriken. Das IfZ wertet die Angaben der Anbauberater aus den Zuckerfabriken aus und stellt allen Beteiligten die Ergebnisse zur Verfügung.

1998:

Das IfZ führt erste Feldversuche für die Zulassung von gentechnisch veränderten herbizidtoleranten Zuckerrübensorten im Auftrag für das Bundessortenamt durch. In Deutschland gelangen die gentechnisch veränderten Zuckerrüben nie in den praktischen Anbau, weil gentechnisch veränderte Nutzpflanzen EU-weit nicht zugelassen werden.

Aula der Georg-August-Universität

2002:

Das Institut für Zuckerrübenforschung wird ein An-Institut der Georg-August-Universität. Die Universität und das IfZ schließen eine Kooperationsvereinbarung, um sich gegenseitig in Lehre und Forschung zu unterstützen. Das IfZ konzentriert sich stärker auf eine wissenschaftliche Ausrichtung der Forschungsthemen. Die Kooperationsvereinbarung wird 2018 erneuert.

2005:

Um ein neues Anbauverfahren für Winterrüben zu testen, werden in mehrjährigen Feldversuchen Zuckerrübenpflanzen bereits im Herbst ausgesät. Das wachsende Interesse an einer längeren Verfügbarkeit von frischen Rüben, beispielsweise als Substrat für Biogasanlagen, lieferte den Anstoß für die Versuchsreihen. Nach 10 Jahren Forschung wurde deutlich, dass bislang die Winterhärte von Zuckerrübensorten für einen Anbau über Winter in Mitteleuropa nicht ausreicht. 

2006:

Der europaweit einzige Dauerfeldversuch mit fünf verschiedenen Zuckerrüben-Fruchtfolgen wird angelegt. Der 5 Hektar große Feldversuch wird bis heute fortgeführt. 

2010:

Eine bundesweite jährliche Betriebsbefragung zur Gestaltung des Zuckerrübenanbaus in Praxisbetrieben startet. Die Daten zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in diesen Erhebungen sind zugleich Bestandteil der nationalen PAPA-Erhebung des BMEL. Für ausgewählte Kennwerte stehen regelmäßig aktualisierte Zeitreihen zur Verfügung (Jahresberichte, www.IfZ-goettingen.de).

2017:

Technische Innovationen führen im Versuchswesen zum Ersatz von Winkelspiegel und Maßband. Traktoren mit GPS-Antennen können satellitengestützt und automatisch lenken.

2018:

Das Themengebiet Digitalisierung und Robotik hält Einzug im IfZ. Der Aufbau der Abteilung für Sensorik und Datenanalyse erweitert die vorhandene Methodik um Roboter, Drohnen, verschiedene Sensoren, 3 D-Drucker und vieles mehr. 

2024:

Erweiterung der Gebäude in der Holtenser Landstraße.